Die Zunft
Als Zünfte – von althochdeutsch zumft ‚zu ziemen‘ – bezeichneten wir ständische Körperschaften von Handwerkern, wie sie seit dem Mittelalter zur Wahrung gemeinsamer Interessen entstanden und bis ins 19. Jahrhundert existierten – bei uns in Zug und in der übrigen Schweiz bis heute.
Die Zünfte bildeten ein soziales und wirtschaftliches System zur Regelung von Rohstofflieferungen, Beschäftigungszahlen, Löhnen, Preisen, Absatzmengen bis hin zur Witwenversorgung. Äusseres Zeichen unserer Zusammengehörigkeit waren nach mittelalterlicher Tradition je nach Zunftordnung Wappen, Zunftzeichen und -kleidung.
Portrait
Die löbliche Zunft und Bruderschaft der Müller, Bäcker und Zuckerbäcker der Stadt Zug ist die Nachfolgerin der uralten Bruderschaft der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin Agatha und besteht seit 1686 im Städtchen am Zugersee.
Zunftstube
In den ersten Jahrhunderten traf man sich im Haus des Stubenvaters, der meist auch Gastwirt war. Da habe ich so einige Ehestreitigkeiten miterlebt, wenn es mal bis zum Morgengrauen dauerte.
Insignien
Auch unsere Insignien will ich euch nicht vorenthalten. Die Ehre die Amtskette als wohlwiser, fürsichtiger und gestrenger Obmann zu tragen, wurde mir zwar über die Jahrhunderte hinweg nie zuteil, aber umso stolzer marschiere ich am Bäckermöhli hinter Zunftfahne und Zunftlaterne dem Zunftrat folgend durch die Gassen der Altstadt.
Zunftanlässe
Unsere Zusammenkünfte und öffentlichen Anlässe sind rar und beliebt, auch bei den geladenen Gästen. Nun ja, seit ich mich erinnern kann, sagt man, wir seien die beste und kurzweiligste Zunft weit und breit. Ich kann da nicht widersprechen.
Zunftstamm
Den Zunftstamm gab es mit Unterbrüchen schon zu früheren Zeiten. Ich war damals bei der ersten geöffneten Flasche selbstverständlich dabei und ebenso der Letzte, der nachhause ging – direkt in die Backstube.
Zunftbrot
Wie jedes Jahr bieten meine Bäckermeisterkollegen und ich in unseren Läden das Zuger Zunftbrot an, ein chüschtiges, dunkles Brot mit Weizen- und Roggenanteil, dekoriert mit dem geläufigen Zunftbrezel und nach traditioneller Bäckerart gebacken.
Zunftmusik
Unter unserem damaligen Zunftobmann Carl Speck wurde 1975 eine Zunftmusik gebildet, die jeweils am Hauptbot musikalisch auftritt und die Zünfter beim Singen des Bäckermöhli-Liedes und auf dem Marsch durch die Altstadt begleitet. Auch wenn ich kein grosser Sänger bin, bin ich doch stolz darauf, dass wir bis heute die einzige kantonale Zunft mit eigenem Orchester sind.
Zunftdamen
Nein, Damen nehmen wir nach wie vor keine in unseren Kreis auf. Aber ganz ohne Zunftdamen geht es dann trotzdem nicht.
Impressionen Zunft
Tretet ein und gewinnt einen Eindruck unseres zünftigen Daseins.